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IN
DER NATUR LEBEN
Morgens um 6.00 Uhr und teilweise schon um 5.30 Uhr wurde man vom
Tagesführer mit lautem Geschrei oder fürchterlichem Gesang
aus dem Schlafsack geworfen. Es war so schön warm im Schlafsack
und draußen war es doch so kalt und vor uns wartete wieder
mal ein mühsamer Wandertag. Doch dann kam der Gedanke, dass
es bald wieder etwas zu Essen geben würde oder man war selbst
an der Reihe das Frühstück zu machen und so krabbelte
man denn aus seinem Nachtlager. Zum Essen gab es jeden Morgen Haferflockenbrei.
Und gleich nach dem Frühstück hieß es: Klopapier
verbrennen, Müll verstauen, Rucksack packen und los geht’s.
Nach einem langen Wandertag mit bis zu 25 kg auf
dem Rücken, freute man sich so sehr auf das Abendessen, da
es während des Tages nicht viel gab (ich hatte ständig
Hunger). Während die Köche das Feuer machten und die immer
gleiche Sojabrühe mit Reis oder Pasta zum Kochen brachten,
bereitete die anderen ihr Nachtlager vor, verpflegten ihr Füße,
wuschen sich vielleicht ein wenig im Bach, Fluss oder See und warteten
dann ungeduldig mit Ihrer Blechbüchse in der Hand auf das Essen.
Es war wirklich einer der besten Momente des Tages, Essen in den
Magen zu bekommen. Wenn die Schuhe und Socken am Tag nass geworden
sind, trocknete man sie am Feuer. Dann wurde noch geredet, und der
Verlauf des Tages besprochen, und manchmal noch etwas gespielt,
doch meistens fielen die Augen vor lauter Müdigkeit schnell
zu und man verkroch sich wieder in seinen warmen Schlafsack.
Wir haben an den unterschiedlichsten Orten geschlafen: kakteenbewachsenen
Sandlandschaften, Stränden, in Gebüschen, sehr verschiedenen
Wäldern und wenn das Wetter es erlaubte unter dem offenen Himmel,
was mir am besten gefiel.
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